Schon etwas länger online:
- genderleicht.de | Geschlechtergerechte Medienarbeit in Wort und Bild (genderleicht.de)
Gemacht vom Journalistinnenbund e.V.
Schon etwas länger online:
Gemacht vom Journalistinnenbund e.V.
Im @mediasres-Podcast vom 30.07.2019 ging es um genau diese Frage:
Wie ich es auch in meinen eBook tue, bezieht sich Bascha Mika auf Ziffer 12.1 des ‚Pressekodex‘ vom Deutschen Presserat:
Eine Nennung von Herkunft und/oder Nationalität einer straftatbegehenden Person müsste also mit Bezug zu dem besprochenem Fall und zum jetzigen Zeitpunkt mit einem ‚Nein‘ zu beantworten sein.
Aber: Originalton Bascha Mika:
Inzwischen ist es aber so, dass in der Hinsicht alle Dämme gebrochen sind. Also hier in diesem Fall ist es noch etwas Besonderes. Man hätte sozusagen den ethnischen Hintergrund des Täters kaum unter der Decke halten können – wenn ich das mal so sagen darf –, wenn man das denn gewollt hätte, denn es gab ja sehr viele Augenzeugen, die natürlich auch darüber berichtet haben. Und die Polizei gibt eben die Herkunft des Täters auch an, also hat sie gestern sofort angegeben. Und dadurch entsteht natürlich eine Gemengelage, wo es auch seriösen Medien eher zum Vorwurf gemacht wird, so nach dem Motto: Sie unterdrücken Informationen, wenn sie nicht sagen, das war ein Schwarzer und der kam aus Eritrea.
Einen traurigen Stand der Dinge offenbart Bascha Mika hier.
Seit wann muss (’natürlich‘?!) die Frankfurter Rundschau die Meldungen der Polizei unkritisch übernehmen? Die fehlende Sensibilität und das fehlende Wissen über das Funktionieren von Sprache aufseiten der Polizei (‚denn sie wissen nicht was sie tun/sagen‘) ist keine Entschuldigung für (presse-) ethische, „seriöse(?!)“ Verantwortung.
Die Frankfurter Rundschau weiß anscheinend nicht, was sie tut!
Und dieses sprachliche und gedankliche Durcheinander macht mich ganz wirr im Kopf.
Sind ethnische Herkunft und Nationalität das Gleiche? Sind alle Menschen aus Eritrea Schwarze?
Uiuiui!
Und dadurch entsteht natürlich eine Gemengelage, wo es auch seriösen Medien eher zum Vorwurf gemacht wird, so nach dem Motto: Sie unterdrücken Informationen, wenn sie nicht sagen, das war ein Schwarzer und der kam aus Eritrea.
Natürlich? Die ‚Gemengelage‘ ist gemacht von Menschen für Menschen. Und das verwaschene sprachliche Gemengelage von Neugier, Kategorisierung und Markierung von Nationalität und Hautfarbe ist eine menschengemachte Gefahr für unsere Denkmuster.
Und dann noch das Schlusswort vom Deutschlandfunk:
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder.
Und Gesprächspartnerinnen? Geben die die Meinung des Deutschlandfunks wieder?
Ein spannender Artikel auf t3n über die Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts, den wir durch unsere Sprache produzieren und der sich in den Suchergebnissen bei Google widerspiegelt:
Der Artikel hat mich sogar zu einem frühmorgendlichen Kommentar hingerissen:
Noch ein Hörtipp aus Deutschlandfunk Nova’s Hörsaal:
Ein weiterer Hörtipp: diesmal aus der Hörsaal-Reihe vom Deutschlandfunk Nova:
In dem Vortrag spricht Beate Küpper über den in allen Menschen verankerten ‚Alltagsrassismus‘ gegenüber vermeintlich anderen; über das Verandern, Kategorisieren, über In-Group-Heterogenität und Out-Group-Homogenität; und darüber, dass wir als Menschen steuer- und manipulierbar sind (über unsere Gefühle) und manchmal entgegen unserer Ratio, unserer Überzeugung handeln und Entscheidungen treffen.
Sehr erinnert hat mich ihr Konzept vom ‚Alltagsrassismus‘ an das Konzept der unbewussten Stereotype (Vorurteile); englisch: ‚unconscious‘ oder ‚implicit bias‘ und an einen Ted-Talk von Kristen Pressner, den ich bereits gepostet habe:
Beim erneuten Anschauen des Videos entdeckte ich eine wichtige Strategie zur Vermeidung von diskriminierender Sprache; zur Vermeidung von einer Sprache, die ungleich behandelt und somit nicht inklusiv ist.
‚Flip it to test it‘, tausche es aus, um es zu testen.
Flipt-it-to-test-it gilt auch für unsere Kommunikation. Speziell für das sprachliche Markieren von personenbezogenen Merkmalen wie z.B. ethnischer Hintergrund, Nationalität oder Alter.
Ein Beispiel für einen flip-it-to-test-it-Test:
Nach langer Zeit komme ich mal wieder dazu, meine Google-Alerts und RSS-Feeds zu den Themen inklusive, korrekte und positive Sprache abzuarbeiten.
Fast alle Artikel drehen sich dabei, bisweilen sehr erbittert, um das sogenannte ‚Gendern‘.
Via einem meiner Lieblings-Podcasts, dem Sein-und-Streit-Podcast von Deutschlandfunk Kultur, höre ich dann Michael Schmidt-Salomon sprechen, über ‚evolutionären Humanismus‘ und ‚Gelassenheit statt Moralisierung‘.
Für mich ist eine inklusive und korrekte Sprache genau das: Evolutionärer Humanismus.
Der sogenannten Gender-Debatte täte weniger Extremismus und mehr ‚Gelassenheit statt Moralisierung‘ sehr gut.
Zitat Michael Schmidt-Salomon:
„Jeder sieht sich als Vertreter des Guten im Kampf gegen das universelle Böse. Das ist so eine Art kulturübergreifende Borderline-Störung.“
Ich erfahre heute – via einer zum Fall ‚Hannover‘ passenden Pressemeldung beim Informationsdienst Wissenschaft e.V. -idw- von einer neuen Publikation zum Thema:
Die ausführliche und lesenswerte Pressemeldung, die Lust auf das Buch macht:
Der Teaser:
„Studienbuch zur Genderlinguistik liefert Überblick über aktuelle Forschungslage – Kontrapunkt zur ideologischen Diskussion um deutsche Sprache“ (uni-mainz.de)
Das Buch beim Verlag:
Mehr zur spannenden Genderlinguistik:
Die Stadt Hannover hat mit ihrer ‚Neue Regelung für geschlechtergerechte Sprache‘ ordentlich Diskussionen um das Thema angefeuert.
Besonders an dem Fall Hannover ist:
„Die neue Empfehlung ist für sämtlichen Schriftverkehr der Verwaltung verbindlich.“ (hannover.de)
Die ‚verbindliche Empfehlung‘ sieht auch die Verwendung des Gender-Sternchens vor.
Bei zeit.de analysiert Anatol Stefanowitsch sehr gut die Problematik der damit verbunden ‚verbindlichen‘ Institutionalisierung des Gender-Sternchens:
„Wenn wir uns überlegen, wie wir in Zukunft miteinander leben wollen, müssen wir uns zuerst bewusst Gedanken darüber machen, wie wir miteinander reden wollen. (Olivera Stajić, 8.1.2019)“ (derstandard.at)
Mit dem schönen Zitat beendet Olivera Stajić die Einleitung zu ihrer neuen Kolumne ‚Gemišt‘ beim Der Standard.
Verlinkt ist in ihrem Text ein mal wieder interessantes Interview mit Elisabeth Wehling zum Thema ‚Political Framing‘ (Deutungsrahmen):
Verlinkt in den Kommentaren zu dem Interview bei Youtube ist dann ein weiteres Interview mit Elisabeth Wehling in einem Aufwachen-Podcast:
Framing Framing everyhwere…
Ein Hör- und Lesetipp mit sprachlichen Prognosen für das Wahljahr 2019:
Mit dabei Udo Stiehl von Floskelwolke (bei Prognose 2):
„Prognose 2: Die Sprache der Abgeordneten wird noch mehr von knackigen Kurzaussagen geprägt sein, die sich gut für Schlagzeilen und Twitternachrichten eignen.
Allerdings darf bezweifelt werden, ob Vereinfachungen den Diskurs wirklich nach vorne bringen, meint der Kölner Journalist Udo Stiehl. Leider. Auf seiner Seite Floskelwolke.de analysiert er den Sprachgebrauch der Volksvertreter:“ (deutschlandfunkkultur.de)
Stimmt so nicht, denn floskelwolke.de ist eine Baustelle:
Da hat wohl jemand nicht nachgeguckt, auf floskelwolke.de…
Der Floskelwolke-Tweet funktioniert hingegen super und ist unterhaltsam:
Udo Stiehl von Floskelwolke sieht im Beitrag das Political Framing (Deutungsrahmen) als prägendes Element der politischen Sprache für das Jahr 2019.
Nicht so schön finde ich jedoch den Deutungsrahmen, den das Feature auf Deutschlandfunk Kultur setzt: Verbalschlachten, rhetorische Kriegsführung und als Abschluss:
„Wir freuen uns, dass es nach Jahren der politischen Phrasendrescherei mal endlich wieder so richtig zur Sache geht: Politik ist Kampfsport – hat Helmut Schmidt gesagt.“ (deutschlandfunkkultur.de)
Politik als Kampfsport?
Ich hoffe nicht…
Apropos:
Dass das Political Framing immer bekannter wird, ist eine gute Sache.
Durch einen Google-(un)Zufall bin ich bei einem leider immer noch sehr aktuellen Artikel auf politik-kommunikation.de zu dem Thema aus dem Jahr 2017 gelandet.
Daraus der Teaser:
„Bei politischem Framing aktiviert eine bestimmte Wortwahl Assoziationen, Gefühle überlagern das rationale Denken. Welcher Partei gelingt es im Wahlkampf am besten, Bilder in den Köpfen der Wähler hervorzurufen? Neurolinguistin Elisabeth Wehling hat für p&k Zitate von Politikern analysiert.“ (politik-kommunikation.de)