Im @mediasres-Podcast vom 30.07.2019 ging es um genau diese Frage:
- Gewalttat am Frankfurter Hauptbahnhof: Herkunft des Täters nennen oder nicht? Bascha Mika im Gespräch mit Christoph Sterz (deutschlandfunkt.de)
Wie ich es auch in meinen eBook tue, bezieht sich Bascha Mika auf Ziffer 12.1 des ‚Pressekodex‘ vom Deutschen Presserat:
- Ziffer 12 – Diskriminierungen (presserat.de)
Eine Nennung von Herkunft und/oder Nationalität einer straftatbegehenden Person müsste also mit Bezug zu dem besprochenem Fall und zum jetzigen Zeitpunkt mit einem ‚Nein‘ zu beantworten sein.
Aber: Originalton Bascha Mika:
Inzwischen ist es aber so, dass in der Hinsicht alle Dämme gebrochen sind. Also hier in diesem Fall ist es noch etwas Besonderes. Man hätte sozusagen den ethnischen Hintergrund des Täters kaum unter der Decke halten können – wenn ich das mal so sagen darf –, wenn man das denn gewollt hätte, denn es gab ja sehr viele Augenzeugen, die natürlich auch darüber berichtet haben. Und die Polizei gibt eben die Herkunft des Täters auch an, also hat sie gestern sofort angegeben. Und dadurch entsteht natürlich eine Gemengelage, wo es auch seriösen Medien eher zum Vorwurf gemacht wird, so nach dem Motto: Sie unterdrücken Informationen, wenn sie nicht sagen, das war ein Schwarzer und der kam aus Eritrea.
Meine Meinung:
Einen traurigen Stand der Dinge offenbart Bascha Mika hier.
Seit wann muss (’natürlich‘?!) die Frankfurter Rundschau die Meldungen der Polizei unkritisch übernehmen? Die fehlende Sensibilität und das fehlende Wissen über das Funktionieren von Sprache aufseiten der Polizei (‚denn sie wissen nicht was sie tun/sagen‘) ist keine Entschuldigung für (presse-) ethische, „seriöse(?!)“ Verantwortung.
Die Frankfurter Rundschau weiß anscheinend nicht, was sie tut!
Und dieses sprachliche und gedankliche Durcheinander macht mich ganz wirr im Kopf.
Sind ethnische Herkunft und Nationalität das Gleiche? Sind alle Menschen aus Eritrea Schwarze?
Uiuiui!
Und dadurch entsteht natürlich eine Gemengelage, wo es auch seriösen Medien eher zum Vorwurf gemacht wird, so nach dem Motto: Sie unterdrücken Informationen, wenn sie nicht sagen, das war ein Schwarzer und der kam aus Eritrea.
Natürlich? Die ‚Gemengelage‘ ist gemacht von Menschen für Menschen. Und das verwaschene sprachliche Gemengelage von Neugier, Kategorisierung und Markierung von Nationalität und Hautfarbe ist eine menschengemachte Gefahr für unsere Denkmuster.
Und dann noch das Schlusswort vom Deutschlandfunk:
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder.
Und Gesprächspartnerinnen? Geben die die Meinung des Deutschlandfunks wieder?