Kategorien
Misc

Best of: Politisches Framing (Elisabeth Wehling)

Nicht mehr in mein eBook  geschafft haben es folgende Ideen aus dem Buch Politisches Framing: Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht (bpb Schriftenreihe Band 10064) von Elisabeth Wehling:

Neurowissenschaftliche Performativität:

„Zur Erinnerung: Unser Gehirn erlernt Frames, indem es die Erfahrung macht, dass bestimmte Phänomene entweder in der natürlichen Welt miteinander korrelieren oder durch Kultur oder Sprache wiederholt miteinander in einen Zusammenhang gebracht werden… Das wiederholte simultane Auftreten beider Zustände führt dazu, dass diese sich in unserem Gehirn in einem Frame miteinander vernetzen.“ (S. 38-39)

Die Black-Box der humanen Intelligenz:

„Nur geschätzte 2 Prozent unseres Denkens sind bewusste Vorgänge“ (S. 43)

Nichts ist ohne Wörter:

„… kann langfristig kognitive Pluralität nur über sprachliche Pluralität bestehen.“ (S. 43)

 

Kategorien
Inklusive Sprache

KIs und unsere Wörter

Der Süddeutschen Zeitung lag ein buntes Beiblatt bei: eine Anzeigensonderveröffentlichung von Google. Der Titel: Aufbruch – Künstliche Intelligenz – Was sie bedeutet und wie sie unser Leben verändert (06.10.18).

Zu den Fragen „Wie machen wir KI gerecht?“ und „Können Algorithmen Vorurteile haben?“ (S. 30) antwortet Fernanda Viégas, Leiterin der Goolge-Initiative PAIR (People+ AI Research):

„Digitale Voreingenommenheit entsteht üblicherweise durch Tendenzen im Datensatz, mit dem das Machine-Learning-System trainiert wird. Gibt es eine Unausgewogenheit in den Daten, wird sie sich auch in den Ergebnissen des Systems zeigen. Wenn etwa ein Datensatz mit Aussprachebeispielen auf männlichen Rednern basiert, wird ein Spracherkennungssystem, das auf diesen Daten basiert, sehr wahrscheinlich bei Männern besser funktionieren als bei Frauen. Ein solches System bezeichnen wir als voreingenommen zugunsten von Männern.“

Das hört sich gut an. Wir müssen uns mal wieder mit unserer Sprache auseinandersetzen. Diesmal in der Form von Datensätzen in menschlicher Sprache.

Wenn ich dann jedoch auf Seite 34 der Werbung für KIs von Google lese:

„Den Gedanken, dass Programmierer sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst werden müssen, finde ich extrem bedeutsam.“ (Peter Dabrock)

dann wird mir angst und bange. Nicht nur wegen der fehlenden Ethik-Kompetenz aufseiten der Programmierenden, sondern wegen des generischen Maskulinums des Ethik-Professors.

Wie ethisch sind Visionen formuliert im generischen Maskulinum? Welche ethische Kompetenz kommuniziert der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats damit? Wie ethisch ist seine Ethik?

Kategorien
Inklusive Sprache

Wer Differenzierung sät, wird auch Diskriminierung ernten…

„Wer Differenzierung sät, wird auch Diskriminierung ernten, und wer eine Differenzierung setzt, wird hierarchisierte Ungleichheiten erzeugen.“ (Susanne Baer, Fußnote entfernt)

Das schöne Zitat von Susanne Baer hat es nicht mehr in mein eBook geschafft. Doch es geistert viel in meinem Kopf herum und ich werde leider oft daran erinnert…

Es ist aus dem Essay:

Das Essay ist auch enthalten in dem PDF-Book Positive Maßnahmen – Von Antidiskriminierung zu Diversity; downloadbar via:

Kategorien
Inklusive Sprache

Menschen zuerst

Der Post von Courtney Seiter Diversity: An Incomplete Guide to Inclusive Language for Startups and Tech hat es mir angetan.

Besonders gut gefällt mir ihr erstes ‚language principle‘:

Put people first: Default to person-first constructions that put the person ahead of their characteristics, e.g., instead of “a blind man” or “a female engineer,” use “a man who is blind” or “a woman on our engineering team.” People-first language keeps the individual as the most essential element; there is more to each of us than our descriptors. Mention characteristics like gender, sexual orientation, religion, racial group or ability only when relevant to the discussion.“

In meinem eBook bin ich sehr nah dran an dem ‚Put-people-first-principle‘, wenn ich sage:

Vor lauter personenbezogenen Merkmalen sehen wir den Menschen nicht

Oder wenn ich nicht-essentialisierende Begriffe für Menschen vorziehe (positive Sprache). Also:

Menschen mit Behinderung

anstatt

Behinderte

Das ‚Put-people-first-principle‘ als ‚Menschen-zuerst-Strategie‘ ist für ein Update des eBooks vorgemerkt!

Kategorien
Misc

Arbeit 4.0 braucht eine Sprache 4.0

Trotz

„weiblicher Experten“

und

„weiblicher Gründer“

am Anfang; inspirierende Einsichten zum Thema New Work und Arbeit 4.0 und digitale Transformation im t3n Podcast:

Inhalt matters eben auch .-)

Wäre aber mit einer inklusiven und korrekten Sprache (4.0?) noch überzeugender.

Kategorien
Beispiele Inklusive Sprache Positive Sprache

jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin?

In einer Eröffnungsrede zu einer Veranstaltung (u.a. Thema: digitale Transformation) sagt die sprechende Person:

Ich freue mich besonders über die vielen jungen Menschen, die anwesend sind.

Dass personenbezogene Merkmal Alter über die Wörter ‚junge Menschen‘ anzusprechen, war nicht sehr diversitätssensibel und nicht inklusiv, denn es exkludierte anwesende Menschen aufgrund ihres Alters. Wenn ich den Test der negativen Differenzierung anwende, könnte das so klingen:

Ich freue mich weniger über die älteren Menschen, die anwesend sind.

Eine diversitätssensible und inklusive Ansprache, ohne Ausgrenzung und Devaluation mit Blick auf das Merkmal Alter, hätte sein können, z.B.:

Ich freue mich besonders über die Vielfalt an Menschen, die anwesend sind.

Welches war die Motivation der sprechenden Person für die unsensible Ansprache und hierarchisierende Begrüßung?

Ich denke, die Person hat das Stereotyp jung=technik-affin und älter=nicht technik-affin unbewusst zum Ausdruck gebracht!

Kategorien
Inklusive Sprache

Inklusive Sprache für digitale Pionierinnen & Pioniere

Oft getwittert und wirklich eine tolle Anleitung hin zu einer inklusiven Sprache, hin zu inklusivem Denken und Handeln:

Darin:

Language is one of the most powerful tools we have as humans. It binds us. Instructs us. When used well, it creates a common understanding.

And it’s essential for creating an environment where everyone feels welcome and included.

Historically, language has left many out. Individuals and groups have been marginalized and discriminated against because of their culture, race and ethnicity, gender, sexual orientation, age, disability, socioeconomic status, appearance and more.

We can do better. Inclusive language seeks to treat all people with respect, dignity, and impartiality. It is constructed to bring everyone into the group and exclude no one.

It does ask something of us. It asks us to try. To change deeply embedded habits. To consider the implications of words and phrases that have long gone unchallenged. To dig deep into empathy and imagine an experience not our own. (Courtney Seiter)